Um den Jahreswechsel 23/24 herum, der geprägt war von Verinnerlichung und getragen von der Frage „wohin geht unser Weg?“ Und „was entspricht uns wirklich?“
reifte in uns der Wunsch, erst noch ganz keimhaft und zart, die Schweiz und damit auch Deutschland, unsere beiden Lebensmittelpunkte für eine Weile zu verlassen und damit auch den heimatlichen Äther und Sprachstrom.
Bis dahin war Namibia noch nicht auf unserem Reiseradar erschienen. Uns zog es eher ans Meer nach Portugal. Doch das sollte sich schon bald ändern.
Mitte Januar 2024 wurde Til Patenonkel. Die „frisch gebackenen Patentante“, die mit ihm dieses Amt übernommen hatte, flog wenige Tage darauf nach Namibia, um dort ein Jahr lang zu unterrichten, so der Plan. Von ihr hörten wir das erste Mal von dem Ort Krumhuk, eine Farm in der Nähe von Windhoek.
Bei derselben Taufe unterhielt sich Verena mit der Oma und der Urgroßmutter des „frisch Getauften“, die mit dem Land Namibia und insbesonders auch mit dem Ort Krumhuk sehr verbunden sind. Daraufhin war unser Interesse geweckt und wir schickten eine erste Anfrage, ob wir kommen können.
Spannend war, dass wir nun, seitdem wir eine innere Tür für Namibia geöffnet hatten, von ganz vielen Menschen aus ganz verschiedenen Lebenskontexten davon hörten und von ihren Erfahrungen mit diesem Land. Das war uns bis zu diesem Zeitpunkt nicht klar. Es war, als hätte sich ein Kreis zusammengezogen, von dem wir nicht wussten, dass es ihn gibt.
Die Wochen gingen ins Land und wir hörten erstmal nichts. "Soll es nicht sein?“ - fragten wir uns. Gleichzeitig entschied Til im Frühjahr, eine Auszeit vom Studium zu nehmen.
Just an dem Tag nach dieser Entscheidung bekamen wir eine erste Rückmeldung aus Krumhuk, dass unsere Anfrage angekommen ist und bearbeitet wird. Lustigerweise waren gerade an diesem Tag unsere Freunde zu Besuch, über die wir auch „nach Namibia geführt worden sind“, nämlich die Eltern unserer beiden Patenkinder.
Für uns war klar, dass Mitte/Ende Juni der früheste Zeitpunkt sein könnte, an dem wir los reisen könnten, da wir bis dahin noch in Projekte eingespannt waren und ja auch Beide nebenher arbeiteten.
Doch wie lange würden wir bleiben und vor allem: was passiert mit unserer Wohnung in der Schweiz, die wir Beide so gern hatten?
Viele schlaflose Nächte gingen ins Land. Besonders für Verena war es nicht leicht, sich innerlich von der Wohnung und aus dem Umkreis Dornach zu trennen.
Die Wohnung zur Untermiete freizugeben, kam für uns aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Doch wir entschieden uns ins kalte Wasser zu springen und kündigten.
Ein Tag später nach der Wohungskündigung kam die Rückmeldung aus Krumhuk: ja, ihr könnt kommen!
Und da zweifle nochmal jemand an der "höheren Führung“.
Unser Resultat aus diesen entscheidenden Momenten im Frühjahr 2024: neue Türen können sich erst öffnen, wenn man andere beherzt schliesst. Mutig der eigenen Intuition zu vertrauen bedeutet, den festen Boden der sogenannten Sicherheiten zu verlassen (was ist schon sicher? kann man sich ja auch durchaus fragen) und Vertrauen zu entwickeln, dass das Leben antwortet. Das Leben antwortet, wenn wir fragen. Beginnen wir also zu lauschen.
Ganz im Sinne von Hilde Domin, die schrieb:
„Ich setzte den Fuß in die Luft uns sie trug“.
...diesen Mut wünschen wir Euch Allen!
